Kümmel
Kümmel, botanisch Wiesenkümmel oder Gemeiner Kümmel (Carum carvi), ist eines der ältesten Gewürze in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Ursprünglich ist der Kümmel in Asien beheimatet, mittlerweile ist er jedoch auch in Europa und Nordafrika verbreitet.
Die Kümmel-Pflanze
Der Kümmel ist eine Pflanze, die im ersten Jahr eine Blattrosette bildet, ab dem zweiten Jahr jedoch einen Blütenstängel mit zwei- bis dreifach fein gefiederten Blättern austreibt, der bis zu einem Meter hoch wachsen kann. Die kleinen weißen, selten rosa oder gelblich gefärbten Blüten stehen in zusammengesetzten Dolden. Typisch für den Kümmel sind sein aromatischer Duft und sein Geschmack. Nicht verwechselt werden sollte der Kümmel mit dem Kreuzkümmel, dem Schwarzkümmel oder anderen, teilweise giftigen Doldenblütlern. Die zwei- bis dreijährige, 30 cm bis 100 cm große Pflanze, wächst auf mageren Wiesen und an Wegrändern.
Verwendung von Kümmel
Die jungen Blätter und die Wurzel des Kümmels können als Suppengewürz verwendet werden. Außerdem wird er zur Branntwein- und Likörherstellung genutzt. Medizinisch werden die Kümmelfrüchte und daraus gewonnene ätherische Öle verwendet.
Kümmelfrüchte hat man in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Seine Verwendung in der Küche lässt sich bereits in dem Marcus Gavius Apicius zugeschriebenen Kochbuch "De re coquinaria" nachweisen, das wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. entstand. Medizinisch verwendet werden die Kümmelfrüchte und das daraus gewonnene ätherische Öl.
Aus Kümmel werden Schnaps (Aquavit) und Likör (z. B. Allasch) hergestellt. Kümmellikör wird vor allem stark gekühlt als Digestif getrunken. In Norddeutschland trinkt man einen Kümmelschnaps, plattdeutsch Köm genannt.
Kümmel als Gewürz
Kümmel ist das klassische Gewürz zu schweren Speisen, Brot und zu Pellkartoffeln, die dadurch schmackhafter werden. Die Blätter des Kümmels haben einen milden Petersilien-Dill-Geschmack, der gut zu Suppen und Salaten passt. Die Früchte (Doppelachänen) sind besonders in der jüdischen, nord- und osteuropäischen Küche beliebt und werden dort als Gewürz für Kuchen und Roggenbrot, Gulasch, Kohl, Käse, geschmorte Äpfel und Spirituosen verwendet. Der Kimmicher, ein Traditionsgebäck aus Reutlingen, ist ein Brötchen aus einem Teig mit viel Kümmel.